Aufgabenstellung: Beratung einer „Familiengastwirtschaft“
1.Hintergrund und Zielsetzung
Der Auftrag bestand darin, den damaligen Gründer und jetzigen Inhaber des Unternehmens in dem Prozess der Übergabe an dessen Nachfolgerin zu begleiten, vom Zeitpunkt des „ich will kürzer treten“, bis hin zur operativen Aufgabe aller Tätigkeiten.
Dabei wurden zwei zentrale wirtschaftliche „Fallstricke“ in den Fokus gestellt.
Fallstrick #1; „Die graue Eminenz“: Die Unternehmensabgabe muss so gestaltet sein, dass der Abgeber und sein Umfeld ausreichend Flexibilität und Zeit für die empathischen, emotionalen und funktionalen Tätigkeiten und Verpflichtungen in der Form hat, dass er Stück für Stück „loslassen“ kann. Insbesondere auf dem Bereich oder den Tätigkeiten, die der Unternehmensabgeber als Mensch und Person ausgefüllt hatte.
Fallstrick #2; „(nur) Die Juniorchefin“: In der genauen Umkehr vom Abgeber, muss zeitgleich der Prozess für die Unternehmensübernahme und -fortführung durch die neue Inhaberin erfolgen. Die Abstimmung und Begleitung muss exakt zu den Abgabeprozessen vom Abgeber passen. Ein zu schnelles Handeln, oder ein zu gut gemeintes Zögern in den Handlungen, ist meist ein hohes Garant für das Scheitern von beiden Parteien.
2.Übergabebedingungen und -vorgaben
Der Übergeber und die Übernehmerin war es dann schnell klar, dass der ganze Prozess "Hand in Hand" erfolgt und die einzelnen Schritte in der Aktion des „agieren“ und nicht in dem „reagieren“, liegt und der Fokus auf einer harmonischen und reibungslosen „Schritt für Schritt“-Übergabe. Um sicherzustellen, dass die Übernahme ohne Betriebsunterbrechung erfolgt, während gleichzeitig Wissen und Verantwortung nahtlos übergeben werden.
Die wichtigsten Übergabebedingungen und -vorgaben für diesen kooperativen Prozess aufgeführt:
Gemeinsame Zieldefinition und Übergabeplanung: Visionen und Ziele, Übergabeplan, Dauer des Übergangs
Finanzielle und rechtliche Übergabebedingungen: Kauf- oder Übergabevertrag, Gewinnbeteiligung, Übergabe von Vermögenswerten
Rollen und Verantwortlichkeiten während des Übergangs: Klare Rollenteilung, gemeinsame Entscheidungen
3.Prozessbestandteile und mäeutischer Fokus
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Der Abgeber als auch die Übernehmerin müssen in der Lage sein, flexibel auf Marktveränderungen und Herausforderungen zu agieren. Übergabepläne können angepasst oder operative Prioritäten neu definiert werden.
Worst-Case-Szenario: Einer der Beteiligten fällt persönlich aus, oder im Unternehmen werden kritische Positionen vakant. Die optimalen Möglichkeiten sind mannigfaltig und nicht gänzlich zu lösen. Ein „Plan B“ sollte bis zu einem praktikablen Umfang immer Bestandteil eines Unternehmens sein.
Kommunikation und Transparenz: Regelmäßige Kommunikation (intern und extern)mit allen Beteiligten und Betroffenen.
Begleitung und Betreuung der Mitarbeiter: Mentoring und Unterstützung, Mitarbeiterbeteiligung in den Prozessen und ein Change-Management-Plan in der Unternehmensübergabezeit.
4. Fazit
Eine enge und kooperative Zusammenarbeit zwischen Abgeber und Übernehmerin war entscheidend für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe. Der Prozess erforderte einen klaren Übergabeplan, einen strukturierten Wissenstransfer, finanzielle und rechtliche Klarheit sowie Flexibilität und Transparenz. Durch regelmäßige Kommunikation, schrittweise Verantwortungsteilung und langfristige Unterstützung wurde eine stabile und nachhaltige Übergabe sichergestellt.
Trotz der widrigen Umstände der folgenden Jahre 2020 bis 2023 durch die Regierung und die daraus entstandenen wirtschaftliche Spannungen, betreibt das Unternehmen mittlerweile zwei weitere Standorte in Deutschland und wir können bei der Gründungsplanung für den Standort „Kanada 2026“ unterstützen.. (Stand: 10.2024)